
Eidg. dipl. Marketing Manager/in HF
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Start: April
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Kosten: CHF 19'200
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Dauer: 6 Semester
Andy Baldauf, Sie haben bereits vor einiger Zeit Ihre Weiterbildung zum dipl. Marketingmanager HF an der Akademie St.Gallen absolviert. Seither kamen diverse weitere Lehrgänge im Bereich Digital Business und Leadership hinzu. Sind sie ein bisschen lernsüchtig?
Unbedingt! «Lifelong Learning» lebe ich tatsächlich – und ganz bewusst. Ich will wissen, was hinter einer Innovation steckt, wie deren Technik funktioniert. Dafür ist Lernbereitschaft eine zwingende Voraussetzung. Mir half auf meinem Bildungsweg, dass ich das Gelernte immer parallel zum Unterricht in der Praxis anwenden konnte.
Sie schreiben auf Ihrem LinkedIn-Profil, es sei Ihre Passion, Organisationen und den Handel «fit für die Zukunft» zu machen. Wie hat die Weiterbildung an der Akademie St.Gallen zu dieser Passion beigetragen?
Sie hat schlicht die Grundlage dazu geschaffen. Ich lernte, Unternehmen aus der Gesamtperspektive anzuschauen. Mein Einstieg war das Marketing, dann folgten strategisches Management, Innovationsmanagement und Führung. Über die Jahre wurde mein Wissen so gefestigt, ausgebaut und schliesslich mit einem Master abgerundet.
Inzwischen sind Sie an der Akademie St. Gallen auch als Dozent tätig. Was bedeutet es Ihnen, Ihr Wissen weiterzugeben?
Ganz ehrlich? Es ist einfach cool. Ich muss mich dafür wissensmässig fit halten und gewisse Dinge aus dem Blickwinkel des Empfängers betrachten. Dies und den direkten Austausch mit Studierenden geniesse ich sehr.
Start: April
Kosten: CHF 19'200
Dauer: 6 Semester
Aktuell sind Sie Product Manager Digital Services beim Migros Genossenschafts-Bund. Welche Entwicklungen treiben Sie hier voran?
Jetzt gerade hält mich ein Produktlaunch auf Trab. Wir rüsten eine Ladenfläche mit elektronischen Preisschildern aus, um immer den richtigen Preis, zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Produkt anzuzeigen. Diese Aktualität und Zuverlässigkeit sind mit papiernen Preisschildern nur schwer zu erreichen. Grundsätzlich befasse ich mich mit der «Digital-Instore-Kommunikation» - also der Frage, wie im Ladengeschäft so kommuniziert wird, dass die Kundschaft überall und zeitgleich dieselben Botschaften erhält. Was heute im Migros Magazin steht, soll auch so in der App und in der Filiale gefunden werden, sprich ein sogenannter No-Line-Handel soll entstehen, bei dem es keine klare Trennung mehr zwischen der offline und der online Welt für den Kunden gibt. Als Kunden betrachtet unser Team übrigens nicht nur die Endkunden, sondern auch die Mitarbeitenden in den Filialen. Sie sollen sich dank Digitalisierung vermehrt den Kunden widmen können. Dies wird einerseits durch Prozessoptimierung erreicht, andererseits eben durch die Durchgängigkeit der Botschaften.
Kaufen wir zukünftig auch Lebensmittel nur noch per App ein?
Das können Sie heute schon! Langfristig gibt es viele Entwicklungen, die in diese Richtung weisen. Doch die Menschen müssen auf diese Reise vorbereitet werden, damit sie sie akzeptieren. Nehmen Sie das Beispiel der Self-Service-Systeme: Sie wurden vor zehn Jahren etabliert im Schweizer Markt. Wir waren die ersten, die sie als radikal digitale Kundenerfahrung möglich machten. Kunden können sich von A bis Z selbst organisieren – digital und bargeldlos. In den letzten zehn Jahren wurde die Anzahl dieser Systeme kontinuierlich und markant erhöht. Das bestärkt uns im Wissen, auf dem richtigen Weg zu sein – und das, entgegen dem gängigen Klischee, auch bei der älteren Generation. Erst kürzlich hat mir nämlich eine 91-jährige Dame am Self-Checkout gesagt: «Hier habe ich keinen Stress mehr mit Bargeld-Suchen und möglichst schnell Einpacken».
Sie haben einen Laden ganz ohne Personal konzipiert und umgesetzt. Wird es in Zukunft beim Einkauf weniger zwischenmenschliche Interaktion brauchen?
Ich glaube daran, dass Läden ohne Personal Potential haben. Jedoch muss man ganz genau schauen, wo und in welchem Umfeld sie stehen. Am Zürcher Hauptbahnhof sind sie wieder weg, weil es dort viele Geschäfte gibt, die von 6 bis 22 Uhr offenstehen. Läden ohne Personal sind dort sinnvoll, wo es wenig andere Angebote gibt, oder wo sie als gute Ergänzung dienen.
Passion für einmal zur Seite gestellt: Ein grosser Teil der Weiterbildung zum dipl. Marketingmanager HF beschäftigt sich mit Rechnungswesen und Finanzierung. Sollte man im Marketing auch ein Zahlenmensch sein?
Man sollte zumindest wissen, wie ein «Return of Investment» funktioniert. Wer Innovation betreibt, gibt viel Geld aus und muss das rechtfertigen. Marketingfachleute müssen mit ihren Strategien zur Gesamtstrategie des Unternehmens beitragen. Sie müssen Betriebswirtschaft verstehen und rechnen können, um mit den Kollegen aus dem Controlling oder der Beschaffung zusammenzuarbeiten. Wer das nicht kann, wird langfristig nicht bestehen.