Bogdan Todic an seinem Arbeitsplatz vor dem Bildschirm und lächelt in die Kamera

Erfolgsgeschichten

Dipl. Fach­mann Schuld­be­trei­bungs­recht GFS: Man muss sich ein­füh­len kön­nen

Im Portrait

Bogdan Todic

Für Bogdan Todic ist die Schuldbetreibung ein Traumberuf. Das hat er allerdings erst in seiner Lehrzeit herausgefunden. Was er vorher werden wollte und welche Erfahrungen er dem Nachwuchs als Dozent an der Akademie St.Gallen mit auf den Weg gibt, erzählt er uns in einem Gespräch.

Interviewpartner

Akademie St.Gallen

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Weiterbildungsinstitut

Bogdan Todic steht vor der Kamera und lächelt

Bogdan Todic
Dipl. Fachmann Schuldbetreibungsrecht GFS

Akademie St.Gallen

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Herr Todic, Sie leiten das Betreibungsamt St.Gallen und unterrichten an der Akademie St.Gallen. Das tönt nach langen Arbeitstagen.

Bogdan Todic steht vor der Kamera und lächelt

Bogdan Todic

Alles eine Frage der Organisation. Ich unterrichte 100 bis 150 Lektionen im Jahr und sehe die Dozententätigkeit nicht als Aufwand, sondern als willkommene Abwechslung. Ausserdem lerne ich schon hier den Nachwuchs kennen, auf den ich einmal angewiesen bin.

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Sie sind Dozent für ganz verschiedene Lehrgänge. Das heisst, man ist in unterschiedlichsten Berufen mit dem Betreiben von Schulden befasst. Lernen Immobilienbewirtschafter und Verwaltungsfachleute von Ihnen dasselbe?

Bogdan Todic steht vor der Kamera und lächelt

Bogdan Todic

Die Materie ist gleich, nur die Perspektiven unterscheiden sich. Immobilienfachleute, Treuhänder und Buchhalter interessieren sich für die Sicht der Gläubiger. Sie wollen wissen, wie sie an das Ihnen zustehende Geld gelangen. Den Verwaltungsfachleuten zeige ich eher auf, wie die operativen Tätigkeiten im Betreibungswesen aussehen. Schliesslich gehören sie zu unseren zukünftigen Mitarbeitenden.

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Was sind Themen in Ihrem Unterricht? Welche Lernziele verfolgen Sie?

Bogdan Todic steht vor der Kamera und lächelt

Bogdan Todic

Für einige Studierende ist das zentrale Ziel das Bestehen der eidgenössischen Prüfung. Ich möchte ihnen hingegen die Materie als solche vermitteln; beispielsweise wie man ein Betreibungsverfahren einleitet, einen Rechtsvorschlag beseitigt oder zu einer Pfändung gelangt. Auch alltägliche Themen erachte ich als wichtig; zum Beispiel wie sich ein betreibungsrechtliches Existenzminimum zusammensetzt.

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Bringen Sie Beispiele aus der Praxis in Ihren Unterricht ein?

Bogdan Todic steht vor der Kamera und lächelt

Bogdan Todic

Genau das ist meine Aufgabe. Bücher können die Studierenden selber lesen. Dafür brauchen sie mich nicht. Ich muss dafür sorgen, dass sie die Theorie auch verstehen und in der Praxis anwenden können. Hinzu kommt, dass Anekdoten aus dem Alltag auch viel besser gemerkt werden. Stichwort: Storytelling.

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Welche Stories bringen Sie denn gern?

Bogdan Todic steht vor der Kamera und lächelt

Bogdan Todic

Spezielle Fälle sind immer gut. Zum Beispiel, wenn Luxusfahrzeuge beschlagnahmt oder Weinkeller liquidiert werden. Aber auch Beispiele aus dem Lebensalltag, wie zum Beispiel Darlehen im Freundes- und Familienkreis, die mit einem Handschlag besiegelt werden. Die Konsequenzen erfährt man meist erst, wenn es zum Streit kommt.

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Wie hat sich das Geschäft der Schuldbetreibung in den letzten Jahren verändert?

Bogdan Todic steht vor der Kamera und lächelt

Bogdan Todic

Die Betreibungszahlen haben sich erhöht, was zur Folge hat, dass wir noch effizienter arbeiten müssen. Und auch gesellschaftlich hat sich einiges geändert. Der Respekt gegenüber der Verwaltung ist nicht mehr so gross wie früher.

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Man braucht also ein dickes Fell, wenn man im Betreibungswesen arbeiten will?

Bogdan Todic steht vor der Kamera und lächelt

Bogdan Todic

Das schadet sicher nicht. Aber vor allem braucht man Sozialkompetenz. Man muss sich einfühlen können und mit Leuten aus ganz unterschiedlichen Schichten kommunizieren können. Wir haben es mit den Working Poor genauso zu tun wie mit Leuten in Kaderpositionen. Da muss man sich anpassen können.

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Dann ist Einfühlungsvermögen gut? Oder sollte man sich lieber selber schützen und allzu emotionale Fälle nicht an sich heranlassen?

Bogdan Todic steht vor der Kamera und lächelt

Bogdan Todic

Unsere Philosophie ist es, den Menschen als Mensch zu sehen, ihn zu beraten und Auswege aufzuzeigen. Man muss sich einfühlen können, denn es bringt nichts, nur rechtlich zu argumentieren.

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Was sind Ihre Aufgaben? Wie sieht ein typischer Tag für Sie aus?

Bogdan Todic steht vor der Kamera und lächelt

Bogdan Todic

Einen typischen Tag gibt es nicht. Als Leiter des Betreibungsamtes mit 25 Mitarbeitenden beschäftige ich mich natürlich viel mit personellen und finanziellen Themen. Im fachlichen Bereich landen grössere Fälle, die zum Beispiel die Verwertung von Liegenschaften beinhalten, auf meinem Tisch. Zudem habe ich häufig Kontakt mit Rechtsanwälten, Treuhandfirmen und Banken.

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Warum haben Sie sich dafür entschieden, neben der Berufstätigkeit noch zu unterrichten? Was gefällt Ihnen an der Dozententätigkeit?

Bogdan Todic steht vor der Kamera und lächelt

Bogdan Todic

Ich habe selber diverse Weiterbildungen gemacht und hatte dabei gute und weniger gute Dozenten. Die guten haben mich inspiriert, mein Wissen ebenfalls weiterzugeben und mehr Praxis in den Unterricht zu bringen. Nun bin ich seit zehn Jahren in der Erwachsenenbildung und ich empfinde dies immer noch als eine extrem spannende Aufgabe. Ich mag den Austausch und die Diskussionen mit den Studierenden. Und das Lehrersein ist für mich ganz persönlich auch immer wieder ein Ansporn fachlich Up-to-Date zu bleiben.

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Wie empfinden Sie die Arbeit bei der Akademie St.Gallen?

Bogdan Todic steht vor der Kamera und lächelt

Bogdan Todic

Als sehr professionell und angenehm. Ich habe das Gefühl, dass hohe Ansprüche an die Dozenten und die Wissensvermittlung gestellt werden. Das finde ich gut.

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Der Beruf des Betreibungsbeamten gehört ja nicht gerade zu den Top-10 der Traumberufe. Wie kommt man dazu?

Bogdan Todic steht vor der Kamera und lächelt

Bogdan Todic

(lacht) Ja, in den Freundesbüchern, die ich in meiner Schulzeit so ausfüllen musste, habe ich sicher etwas anderes geschrieben. Nach der Schule habe ich meine kaufmännische Lehre in verschiedenen Bereichen der Verwaltung absolviert. Und das Betreibungsamt hat mich dabei besonders fasziniert, weil es das Juristische mit dem Kommunikativen, also der Zusammenarbeit mit den Menschen verbindet. Das hat mir gefallen. Und so bin ich geblieben.

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Jetzt müssen wir natürlich fragen: Welchen Traumberuf haben Sie als Schüler in die Freundesbücher geschrieben?

Bogdan Todic steht vor der Kamera und lächelt

Bogdan Todic

Wahrscheinlich Tennisprofi. Aber dazu hat es nicht gereicht.

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Aber Sie spielen noch in Ihrer Freizeit?

Bogdan Todic steht vor der Kamera und lächelt

Bogdan Todic

Ja, Tennis bei gutem und Squash bei schlechtem Wetter. Das ist mein Ausgleich zu den langen Tagen im Büro.

Dipl. Fach­mann/­frau Schuld­be­trei­bungs­recht GFS

Als Fachmann/frau für Schuldbetreibungsrecht führen Sie Betreibungs- und Konkursverfahren nach den Bestimmungen des Bundesgesetzes über Schuldbetreibung und Konkurs (SchKG) und den dazugehörigen Verordnungen durch. Im Betreibungsverfahren stellen Sie Zahlungsbefehle aus, pfänden und verwerten Vermögenswerte, führen Verhandlungen und beraten Schuldner- und Gläubigerparteien.

Bogdan Todic an seinem Arbeitsplatz vor dem Bildschirm und lächelt in die Kamera
Bogdan Todic ist in einem Meeting und diskutiert mit einem Stift in der Hand
Bogdan Todic ist in einem Meeting und gestikuliert
Bogdan Todic steht vor der Kamera und lächelt

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